Die Entscheidung der Schweizer Nationalbank vom Januar, den Mindestkurs für den Euro von 1,20 Franken je Euro aufzugeben, wirkt sich mittlerweile im ganzen Land aus. Importgüter wie Autos, Lebensmittel aber auch Dienstleistungen werden billiger. Das erhöht den Rückgang der Inflationsrate. Denn bereits vor Abschaffung des Franken-Deckels am 15.01 hatte die Schweizer Nationalbank vorhergesagt, dass sie dieses Jahr unter Null bleiben wird.
Im Januar setzten die Verbraucherpreise ihren Weg nach unten fort und fielen um 0,5% gegenüber dem Vorjahr, wie das Bundesamt für Statistik bekannt gab. Die Kunden dürften sich darüber freuen. Aber es wird jetzt deutlich, wie schwer es den Schweizer Zentralbankern nun fällt, die Preisinflation anzuheizen.
„Wenn sich der Franken von seinem derzeitigen Stand von etwa 1,05 je Euro nicht wegbewegt, dann dürften wir sicherlich eine negative Inflation bekommen“, sagt der Ökonom der Zürcher Kantonalbank, David Marmet.
Stau im Autohandel
Die Schweiz erlebte in den letzten drei Jahren bereits Rückgänge bei den Verbraucherpreisen. Das Land stellt keine Autos her und muss darüber hinaus auch viele Güter des täglichen Gebrauchs wie Nahrungsmitte, Kleidung oder Hygieneartikel einführen. Der Euroraum ist der wichtigste Handelspartner der Schweiz. Wer jetzt kaufen will, z.B. ein neues KFZ, ist fein raus. Wer aber sein altes Auto verkaufen will hat Schwierigkeiten, dass gute Stück an den Mann zu bringen. Wenn man die Entwicklung aus der Sicht unserer deutschen Nachbarn betrachtet ist die Schweiz und alle Güter aus der Schweiz, mal eben um 30% im Preis gestiegen. Für einen Deutschen dürfte der Preis eines gebrauchten 1 jährigen VW-Golf über dem deutschen Neupreis liegen.
Daimler gibt Rabatte von 18 Prozent auf Autos der Marken Mercedes und Smart. Fahrzeuge der Marken Volkswagen, Audi, Porsche und Skoda, werden derzeit mit 15 Prozent Währungs-Rabatt verkauft. Dies machen die Hersteller ausschliesslich, um die Kunden im eigenen Land zu halten. Ein in der Schweiz mit 20% Rabat verkaufter Neuwagen, dürfte für die Firmen immer noch lukrativer seinn, als ein Farhzeug, dass aus der EU importiert wird.
Dienstleistung-Tourismus
Die Schweizer werden, gerade in Sachen Internetdienstleistungen, zu den beliebtesten Kunden der Deutschen und Österreicher. Zahlte man in der Schweiz doch vorher schon sehr hohe Stundenlohnpreise im Vergleich mit Deutschland, so sind die deutschen Stundenlöhne beim derzeitigen Wechselkurs aus Schweizer Sicht doch eher ein Taschengeld. Gut für die anderen, schlecht für die eigene Wirtschaft, das ist das Resume, dass sich daraus ziehen lässt.
Wir passen uns an den täglichen Wechselkurs an
Der Schweizer Regierung zufolge ist es noch zu früh um zu sagen, wie stark sich der neue Wechselkurs auf das Wachstum und die Preise auswirken wird. Sie wird neue Prognosen am 19. März vorlegen, am selben Tag, an dem auch die Schweizer Nationalbank ihre geldpolitische Entscheidung verkündet.